Volkswirtschaft

WERTSCHÖPFUNG

Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von knapp 66 Milliarden Franken trug die Ostschweiz 2021 rund 9% zur nationalen Wirtschaftsleistung bei. Im Zeitraum von 2011 bis 2021 stieg das BIP schweizweit um rund 17%, in der Ostschweiz hingegen um fast 20%. Die Kantone Thurgau und beide Appenzell wiesen in diesem Zeitraum ein überdurchschnittliches Wachstum auf. Im Vergleich zu 2020 wuchs die Wertschöpfung pro Kopf 2021 in allen Ostschweizer Kantonen sowie der Gesamtschweiz deutlich. Insgesamt ist die Bruttowertschöpfung pro Kopf in der Ostschweiz allerdings deutlich tiefer als im Schweizer Durchschnitt.

Die Ostschweiz ist überdurchschnittlich stark KMU-geprägt. 99,8 % aller Firmen beschäftigen weniger als 250 Mitarbeitende, rund 89 % gar weniger als 10. Damit befindet sich die Ostschweiz im Schweizer Durchschnitt. 70 % aller Beschäftigten in der Ostschweiz arbeiten in einem KMU, schweizweit sind rund 58 % der Wertschöpfung den KMU zuzuordnen.

Struktur

Die Dienstleistungsgesellschaft prägt die Ostschweizer Wirtschaftsstruktur. Rund 63 % der Beschäftigten arbeiten im Dienstleistungssektor. Sie generieren 65 % der Bruttowertschöpfung. Im Vergleich zur Gesamtschweiz ist die Ostschweiz aber überdurchschnittlich stark industrieorientiert: 33 % der Beschäftigten sind im zweiten Sektor tätig und generieren rund 34 % der Wertschöpfung. Damit liegt die Beschäftigung im zweiten Sektor in der Ostschweiz rund 9 Prozentpunkte über dem Schweizer Durchschnitt.

Im Zeitraum 2015 bis 2020 verzeichneten in der Ostschweiz nahezu sämtliche Branchenaggregate einen Beschäftigungszuwachs. Einzig bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie in der Landwirtschaft nahm die Anzahl leicht ab.

Die meisten Branchen konnten im gleichen Zeitraum auch ihre Bruttowertschöpfung steigern. Allerdings verzeichneten nicht alle zugleich Produktivitätszuwächse. Solche liegen vor, wenn das Wachstum der Bruttowertschöpfung jenes der Beschäftigung (gemessen in VZÄ) übertrifft.

Aussenhandel

Als kleine, rohstoffarme Volkswirtschaft ist die Schweiz auf offene Märkte angewiesen. Im Ausland liegen wichtige Absatzmärkte für hiesige Unternehmen. Mehr als einen von drei Franken erwirtschaften sie im Aussenhandel, vorrangig in der EU, in den USA und in China. Umgekehrt sind ausländische Märkte unabdingbar für die Beschaffung von Vorprodukten und ermöglichen den Konsumentinnen und Konsumenten hierzulande eine riesige Produktevielfalt. 7 von 10 Beschäftigten in der Schweiz arbeiten in Unternehmen, die im internationalen Handel eingebunden sind.

Die Welt aus Sicht des Schweizer Aussenhandels 2021
In Proportion zum Handelsvolumen: Je grösser ein Land dargestellt ist, desto mehr Handel betreibt es mit der Schweiz

Für die Ostschweiz ist die EU die mit Abstand wichtigste Handelspartnerin. 60 Prozent der Exporte gehen in die EU-27, gar drei Viertel der Importe stammen aus diesen Ländern. Damit ist die EU-Orientierung der Ostschweizer Wirtschaft im Vergleich zur restlichen Schweiz überdurchschnittlich gross. Als industriegeprägte Region führt die Ostschweizer Wirtschaft vor allem Maschinen, Apparate und Elektronik ein und aus. Auch in der Ostschweiz gewinnt der Handel mit den USA und China relativ an Bedeutung. Die EU bleibt aber klar wichtigster Markt.

Ostschweiz überdurchschnittlich stark EU-orientiert
EU-Anteil am gesamten Import- und Exportvolumen, 2022

Unternehmertum

2020 wurden in der Ostschweiz 3493 Unternehmen gegründet und dadurch 4701 Stellen geschaffen. Damit gibt es nahezu dreimal so viele Unternehmensgründungen als Konkurse. Im Coronajahr 2021 lag die Zahl der Konkurse mit 1116 Erledigungen gar deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt – nicht zuletzt wegen der staatlichen Stützungsmassnahmen.

Auch bei den Patentanmeldungen zeigt sich in der Ostschweiz eine hohe Dynamik. Pro 1000 Einwohner übertrifft diese Zahl jene aus der EU um ein Vielfaches. Dass sie leicht unter dem Schweizer Schnitt liegt, ist vor allem auf den forschungsintensiven Raum Basel sowie die ETH-Standorte Zürich und Lausanne zurückzuführen, die den Schweizer Schnitt anheben.